Verzockt!
Der Frust über das Unentschieden war groß. Die Tennis - Damen des TC Lilienthal hatten den Sieg beim Club zur Vahr nämlich schon so gut wie in der Tasche, nachdem sie in den Einzeln bereits komfortabel mit 3:1 geführt hatten. Lediglich ein Punkt mehr hätte dem Landesligisten den zweiten Sieg im zweiten Spiel beschert. Doch der blieb aus, weil das Team um Spielerin Inken Breyer tatsächlich beide finalen Doppel verlor. Man konnte auch sagen: Der TC Lilienthal hatte sich verzockt, wollte am liebsten ein klares 5:1 einfahren und stellte dementsprechend auf. Doch der TCL kassierte zwei Niederlagen, und so stand am Ende nur ein 3:3 zu Buche.
"Letzendlich muss man sagen, dass wir falsch aufgestellt haben", suchte Inken Breyer nach den Gründen. Das von der Setzliste her stärkste Doppel wurde gesprengt, weil sich die Lilienthalerinnen siegessicher waren. Dabei hätte der Plan durchaus aufgehen können, denn beide Doppel hatten tatsächlich Gewinnchancen. Selbst das Duo Kathleen Hogenkamp/Katarina Assmann, das eine auf den ersten Blick deutliche Zwei - Satz - Niederlage quittieren musste. Nach einem ausgeglichenen ersten Durchgang präsentierten sich die Lilienthalerinnen jedoch nicht mehr auf Augenhöhe. Spannend bis zum Schluss verlief dagegen das erste Doppel um Ann - Christin John und Inken Breyer, das erst im Matchtiebreak entschieden wurde. Den ersten Satz hatten die Lilienthalerinnen noch klar mit 6:2 gewonnen, und auch im zweiten Durchgang führten sie bereits mit 3:1 und hatten Spielball zum 4:1, als sich dsa Blatt auf einmal wendete. Die Gastgeberinnen kamen immer stärker auf, während die Lilienthalerinnen in diesem Durchgang nur noch einen Punkt einfuhren - 4:6. "Dann ging es nur hin und her", sah Breyer einen sehr umkämpften Schlussdurchgang, in dem sich kein Doppel zunächst mit mehr als einen Punkt absetzen konnte - bis es den Bremerinnen schließlich doch gelang. "Der Club zur Vahr war im Verlauf besser geworden, aber nicht so gut, dass wir verlieren mussten, meinte die TCL Spielerin.
Bei der Ursachenforschung tat sich Inken Breyer schwer. "Irgendwas lief nach unserer 3:1 Führung nicht mehr rund", sagte sie, ohne den wahren Grund benennen zu können. "Wir haben den Ball einfach nicht mehr ins Feld gekriegt." Selbst die Bremerinnen sollen sich über den Punktgewinn überrascht gezeigt haben, fügte Breyer zudem an. Die Suche nach dem fehlenden Zähler musste allerdings nicht ausschließlich bei den Doppeln gemacht werden. Schließlich hatten die Lilienthalerinnen auch ein Einzel verloren. Zudem eines, in dem Katharina Assmann im ersten Satz zunächst deutlich führte, ehe ihre Gegnerin Luisa Isabell Kober das Spiel drehte - 4:6. Im zweiten Durchgang "gab es dann nur Breaks", resümierte Breyer. Kaum eine Spielerin brachte ihren Aufschlag durch. So musste der Tiebreak über Wohl und Wehe entscheiden - mit dem besseren Ausgang für die Bremerin.
Ann-Christin John, Kathleen Hogenkamp und Inken Breyer hatten in ihren Einzeln dagegen keinerlei Probleme, sich durchzusetzen. Somit stehen bei den Lilienthalerinnen nach zwei Spielen 3:1 Punkte zu Buche. Damit stehen sie auf Platz zwei, der es auch in der Endabrechnung unbedingt sein soll, um sich noch vage Hoffnungen auf einen Aufstieg zu machen. "Nordhorn scheint nicht zu schlagen zu sein, und normalerweise steigt nur der Meister auf. Aber sollte eine Mannschaft von oben zurückziehen, wären wir bereit", sagte Breyer.
© Wümme Zeitung vom 28.05.2019 Dennis Schott