Ich kann nichts anderes

Das Leben ist manchmal ganz schön ungerecht. Das findet zumindest der Spitzenspieler des TC Lilienthal, Tim Nekic, der in diesen Tagen auch bei den  Lilienthaler Tennis Open aufgeschlagen hat. „Ich war mal die Nummer 500 in der Welt im Tennis. Wenn mir dies im Fußball gelungen wäre, so wäre ich jetzt Millionär“, sagt der 25-Jährige.

Um im Tennis gutes Geld zu verdienen, müsse man schon zumindest die Top 100 in der Weltrangliste erreichen. Das war auch lange Zeit das Ziel von Tim Nekic, der sieben Jahre für den Club zur Vahr in Bremen Punktspiele absolvierte und es dabei schaffte, in fünf Jahren weder auf Asche noch in der Halle eine Partie zu verlieren.

Weil Papa Miro Nekic bereits seit 30 Jahren als Tennis-Trainer in Wilhelmshaven arbeitet, kam auch dessen Sohn früh zum Tennis. „Ich habe mit vier Jahren erstmals ernsthaft trainiert“, erzählt der mittlerweile in Worpswede wohnhafte Akteur. Im Alter von zwölf Jahren wechselte Tim Nekic ins Tennis-Internat nach Hannover, um dort seine angestrebte Profikarriere einzuleiten.

Es sah auch sehr gut aus in den ersten Jahren. Nekic wurde von der U 12 bis zur U 16 durchgehend norddeutscher Meister. „Ich hatte viele Sponsoren gewonnen und konnte so irgendwann auch meine ersten ATP-Punkte sammeln“, sagt Tim Nekic. Bis zu seinem 18. Lebensjahr blieb er der Tennis-Base in Hannover erhalten, in der ihn auch Sascha Nensel betreute. Der ehemalige Coach von Nicolas Kiefer übernahm schließlich die heutige Top-Ten-Spielerin Julia Görges, die er bis vor drei Jahren coachte. „Für Julia hat uns Sascha ein bisschen hängen lassen. Das war nicht gut für meine persönliche Entwicklung, da Sascha Nensel immer eine große Stütze für mich darstellte“, sagt Nekic. Dennoch versuchte er seinen Traum von der Profikarriere weiter zu verwirklichen. Er nahm sogar an der Qualifikation für das Turnier am Hamburger Rothenbaum teil und gewann schließlich auch zwei Turniere auf der ITF-Future-Tour. So arbeitete er sich bis auf Rang 500 in der Welt vor.

Verletzungen stoppen Profi-Karriere

Viele kleine Verletzungen sorgten jedoch dafür, dass es für Nekic nicht mehr weiter nach vorne ging. Also erklärte er seine Profi-Laufbahn bereits im Alter von 22 Jahren wieder für beendet. „Das ist natürlich sehr früh“, räumt der jüngere Bruder von Lilienthals Klubmanager Teo Nekic ein. Ein Leben ohne Tennis konnte und wollte sich Tim Nekic aber nicht vorstellen. „Ich habe fast mein ganzes Leben Tennis gespielt und kann auch gar nichts anderes“, sagt der 25-Jährige.

Da lag es nahe, Tennistrainer zu werden. Seine erste Station war der Club zur Vahr. „Aber nach insgesamt sieben Jahren in diesem Verein habe ich eine neue Herausforderung gesucht“, sagt Nekic. Deshalb sei ihm das Angebot des TC Lilienthal gerade recht gekommen. Seit Sommer des vergangenen Jahres ist er dort Spielertrainer der ersten Herrenformation, die im Sommer in der Oberliga und im Winter in der Nordliga antritt. Außerdem kümmert er sich um den Nachwuchs, der in der Region von der U 8 bis zur U 12 sämtliche Titel abräumt.

Um selbst noch bei Turnieren anzutreten, fehlt ihm meistens die Zeit. „Meine Priorität liegt ganz klar darauf, die Herren und den Nachwuchs in Lilienthal zu trainieren“, erklärt die ehemalige Nummer 32 der deutschen Rangliste. Er sei froh, wenn er zwischendurch wenigstens mal einen Tag frei habe. „Ich spiele inzwischen vielleicht noch drei Turniere im Jahr“, so Nekic. Wenn er dann aber mal bei einem Turnier aufläuft, müssen sich die Gegner warm anziehen. Vor ein paar Wochen erst gewann er das Finale eines Turniers in seiner ehemaligen Heimat Wilhelmshaven gegen den Ex-Lilienthaler Viktor Kostin.

Großes Vorbild

Auch beim Lilienthaler Turnier hatte Tim Nekic bis dato eine glänzende Bilanz aufzuweisen. Bei zuvor drei Starts erreichte er jedes Mal das Endspiel. Im ersten Finale der Veranstaltung besiegte er als damaliger Aktiver des Club zur Vahr Viktor Kostin mit 6:2, 6:7 und 10:8. Vor drei Jahren musste Tim Nekic im Finale gegen den früheren Lilienthaler Mauro Piras wegens eines Ermüdungsbruchs im Fuß Anfang des zweiten Satzes aufgeben. Im vergangen Jahr unterlag er im Endspiel gegen Johann Willems (Tennispark Versmold). Diesmal allerdings verabschiedete sich Nekic frühzeitig aus dem Turnier.

Sein Vater Miro war in den 1980er-Jahren Bundesligaspieler. Deshalb zog die Familie auch aus Dubrovnik nach Wilhelmshaven. „Mein großes Vorbild heißt Goran Ivanisevic. Er ist genau wie ich Linkshänder“, sagt Nekic. Wenn er auch den Aufschlag des kroatischen Wimbledon-Siegers von 2001 gehabt hätte, weiß der Tenniscrack, dann würde er sich heute nicht in Lilienthal aufhalten.

Finaltag in Lilienthal

Die Halbfinalisten bei den Lilienthaler Tennis Open stehen fest. An diesem Sonntag um 10 Uhr treffen bei den Damen Titelverteidigerin Lea Gasparovic vom TC Grün-Weiß Aachen und Franziska Sziedat vom DTV Hannover aufeinander. Die Vorjahressiegerin setzte sich im Viertelfinale deutlich mit 6:0 und 6:1 gegen Lena Greiner vom DTV Hannover durch. Das andere Semifinale bestreiten die Siegerin des Jahres 2014, Juliane Triebe vom Berliner SV von 1892, und Angelina Wirges vom DTV Hannover.

Im Feld der Männer verpasste Vorjahresfinalist Tim Nekic vom TC Lilienthal das Viertelfinale. Auch Titelverteidiger Johann Willems (Tennispark Versmold) ist raus. Dieser hatte Probleme mit dem Schlagarm und gab gegen Maximilian Toderow vom Harvesterhuder THC nach einem mit 2:6 verlorenen ersten Satz verletzt auf. Toderow steht nun in der Vorschlussrunde ab 11.30 Uhr seinem Klubkollegen Julian Onken gegenüber. Dieser behauptete sich mit 6:3 und 6:2 gegen Yannik Stachen vom Wilhelmshavener THC. Das andere Halbfinale absolvieren zeitgleich Robert Strombach von Rot-Weiß Berlin und Niklas Guttau vom NTSV Strand 08. Strombach schaltete die Nummer zwei der Setzliste, Dominik Bartels vom TK Blau-Weiß Aachen, mit 7:5, 5:7 und 10:4 aus.

Das Finale der Damen ist für 14 Uhr vorgesehen, das der Herren um 15.30 Uhr.

 

© Weser Kurier vom 08.09.2018 Karsten Hollmann


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