Herren I - Abschiedsfest mit Stimmungsdelle
Der letzte Punktspiel-Auftritt von Tim Richter und Mauro Piras ist das erwartete Tennis-Fest geworden – der krönende Abschluss ist den beiden scheidenden Trainern aber versagt geblieben. Mit 2:4 mussten sich die TCL-Herren dem Uhlenhorster HC geschlagen geben. Damit sind die Chancen auf den Regionalliga-Aufstieg auf ein Minimum gesunken. Uhlenhorst und Nordliga-Spitzenreiter TTK Sachsenwald müssten in ihren letzten Punktspielen schon mächtig Federn lassen, damit der TC Lilienthal (8:4 Punkte) doch noch in die höchste Hallenliga hochgehen kann. Allerdings ist damit eher nicht zu rechnen.
Beendete die Saison mit einer 6:0-Einzelbilanz: Lilienthals scheidender Spitzenspieler Mauro Piras. (Hans-Henning Hasselberg)
Uhlenhorst (7:3) trifft am letzten Spieltag auf das noch sieglose Schlusslicht Göttingen. Tabellenführer Sachsenwald (8:2) bekommt es mit dem Vorletzten Harvestehude zu tun, der ebenfalls noch keinen einzigen Sieg einfahren konnte. Auch Mauro Piras mochte am Tag nach dem bitteren 2:4 nicht mehr an den Aufstieg glauben. Gleichwohl wollte er auch nicht die Leistung seiner Mannschaft geschmälert wissen: „Das war einfach ein sehr knappes und umkämpftes Spiel.“
Anfängliche Nervosität
Dieses Fazit traf mit Ausnahme des zweiten Doppels eigentlich auf alle fünf Matches zu. Im Spitzeneinzel setzte sich Piras gegen den 29-Jährigen Julian Onken (Nummer 71 der deutschen Rangliste) zwar mit 6:3, 6:2 durch, das Spiel war aber enger, als es das Ergebnis vermuten lässt. Das hatte vor allem einen Grund: „Ich war doch nervöser als sonst“, berichtete Piras. „Ich wollte mein letztes Einzel in Lilienthal unbedingt gewinnen, habe deshalb ein bisschen die Handbremse drin gehabt und nicht ganz so locker durchgezogen.“
Luis Lentz hatte es an Position zwei mit Jan Greve zu tun und rannte schnell einem Satzrückstand hinterher. Dann kämpfte sich der TCL-Youngster aber ins Match und zwang seinen 29-jährigen Gegner vermehrt zu Fehlern. „Das hat Luis richtig stark gemacht“, lobte Piras. Stark war dann auch die zwischenzeitliche Aufholjagd im Match-tiebreak. Aus einem 4:8 machte Lentz noch einmal ein 7:8. Doch mit zwei exzellenten Aufschlägen machte Greve den Sack schließlich dicht.
Für Ahmad Hamijou ging es an Position drei vor allem darum, den starken Aufschlägen von Florian Rathmann standzuhalten. Das schaffte er ausgerechnet beim Stande von 4:5 mit dem ersten Break, allerdings kassierte er direkt im Anschluss das Re-Break. Im Tiebreak des zweiten Satzes hatte der Lilienthaler dann bei 6:5 sogar Satzball, konnte diesen aber nicht nutzen und unterlag noch mit 5:6, 6:7 (6:8).
Tim Richter kämpfte sich ähnlich wie Lentz mit etwas Anlauf in seine Partie gegen den sehr vorhandstarken Sebastian Schlüter rein. Nach 2:6 und 7:6 ging es in den Matchtiebreak, wo Richter optimal startete und 2:0 führte. Doch dann drehte Schlüter noch einmal auf und ließ dem TCL-Akteur keine Chance mehr (3:10). „Tim hat es einfach nicht geschafft, den Gegner dauerhaft auf die Rückhand zu kriegen“, analysierte Piras. Die Lilienthaler benötigten nun zwei Doppelsiege für das Remis, stellten dementsprechend auf. „No risk, no fun“, übermittelte Piras das Motto für sein Duell mit Luis Lentz gegen Greve/Rathmann. Und das funktionierte tatsächlich.
Lentz schlug erstklassig auf, Piras ging am Netz mit vollem Druck auf die Bälle. Allerdings blieb der mühsam erkämpfte Dreisatzerfolg von Piras/Lentz am Ende wertlos, da Hamijou/Richter gegen Onken/Schlüter auf verlorenem Posten standen. „Tim und Ahmad haben gar nicht schlecht gespielt“, berichtete Piras. „Aber der Gegner war einfach zu stark.“ Somit blieb das Happy End in diesem letzten Punktspiel von Richter/Piras aus. Das hielt das Team aber nicht davon ab, trotzdem feiern zu gehen. „Diese Wintersaison war trotzdem sensationell“, sagte Piras. Auch wenn das große Abschiedsfest am Ende mit einer kleinen Stimmungsdelle auskommen musste.
TC Lilienthal - Uhlenhorster HC 2:4
Piras - Onken 6:3, 6:2
Lentz - Greve 3:6, 6:3, 7:10
Hamijou - Rathmann 5:7, 6:7
Richter - Schlüter 2:6, 7:6, 3:10
Piras/Lentz - Greve/Rathmann 7:6, 4:6, 10:8
Hamijou/Richter - Onken/Schlüter 2:6, 1:6
© Wümme Zeitung vom 20.02.2017 / Tobias Dohr