Fusion schon 2018?
Für die Tennisspieler aus dem Tennisverband Nordwest (TVNW) sowie dem Niedersächsischen Tennisverband (NTV) stand das Jahr 2016 unter dem Eindruck, dass sie wieder „nur unter sich“ gespielt haben. Im Zeitraum von 2012 bis 2015 wurde der Spielbetrieb vier Jahre lang gemeinsam ausgetragen. Unter den Sportlern fand dies große Zustimmung. Die Aufkündigung des gemeinsamen Spielbetriebs Ende 2015 stieß vielfach auf Kritik, gab es für diese Entscheidung doch vor allem formelle und weniger sportliche Gründe. Nun deutet sich jedoch eine Rolle rückwärts an.
Mehrere Jahre wurde Tennis in der Region verbandsübergreifend gespielt – ehe es eine erneute Trennung gab. Diese wird nun vermutlich zum 1. Januar 2018 wieder aufgehoben. (Marijan Murat, picture alliance / dpa)
Der Niedersächsische Tennisverband erklärte seinerzeit zur Trennung, „dass abgesprochene Zeiten und Fristen vom TV Nordwest wiederholt nicht eingehalten wurden“. Auch die fehlende Absicht des TV Nordwest, eine Fusion mit dem Niedersächsischen Tennisverband anzustreben, führte von niedersächsischer Seite zur Aufkündigung.
Nach einem Führungswechsel beim TVNW im Frühjahr 2016 geht es nun wieder moderater und kooperativer zu. Als neu gewählter Vorsitzender startete Hartmut Riggers eine neue Offensive. So gab es erste Sondierungsgespräche und einen Neustart zur Vorbereitung einer Fusion beider Verbände. Es folgte eine Umfrage bei Mannschaftsführern und Vereinsfunktionären sowohl im NTV als auch im TVNW: Mit klarer Mehrheit (rund 70 Prozent Zustimmung) befürworten die Teilnehmer eine Fusion beider Verbände mit dem Zieldatum 1. Januar 2018. „Das waren die beiden ersten Schritte eines Vier-Stufen-Plans. Teil drei folgt im Frühjahr 2017, wenn wir in vielen kleinen Arbeitsgruppen ein Gesamtpaket zur Fusion schnüren wollen. Zuletzt müssen die Mitgliederversammlungen beider Verbände dem Vorhaben zustimmen“, erklärt Riggers.
Auch Bernhard Pahl, Vorsitzender der niedersächsischen Tennisregion Aller-Oste-Wümme, hat zur Thematik seine Meinung: „Natürlich kann ich die Sportler verstehen, aber es gibt einfach viele andere Dinge, die dabei auch zu beachten sind. Wie sieht es mit der Leistungsförderung aus? Wo bilden wir Trainingszentren? Im Hintergrund gibt es einfach vieles, was geregelt werden muss. Da gehört alles auf den Prüfstand.“ Dem stimmt auch Hartmut Riggers zu. Der erste Vorsitzende des TVNW führt aus, „dass natürlich zunächst auch offene Fragen und Probleme zu klären sind. Die Zugehörigkeit der Bremer Vereine zum Landessportbund steht infrage, sodass vermutlich dringend benötigte Fördergelder entfielen. Zudem haben wir als kleiner Verband bisher einen sehr direkten Draht zu unseren Vereinen und konnten vieles auf dem kurzen Dienstweg erledigen. Eine gewisse Eigenständigkeit geht durch eine Fusion verloren.“
Für Hartmut Riggers überwiegen unterm Strich die Vorteile: „In dem dann neuen Tennisverband Niedersachsen-Bremen würde Bremen neben Hannover die zweite große Metropolregion werden. Wir hätten dann etwa 25?000 Mitglieder statt bisher 11?000. Gemeinsam können wir so doch viel mehr erreichen. Wir sind also auf einem guten Weg.“
© Wümme Zeitung vom 04.01.2017 / Florian Kastens