Doppel-Bluff geht auf


Am Ende unterlag der Lilienthaler knapp, sein Team aber gewann in Varel.

Landesliga-Aufsteiger TC Lilienthal hat einen Start nach Maß in die Sommersaison hingelegt. Die TCL-Tennisherren gewannen ihr Auftaktspiel beim TV Varel mit 4:2 und erfüllten damit Teil eins des von Mannschaftsführer Yannick Staschen formulierten Ziels, in den ersten beiden Partien so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Zum Sieg verhalfen den Gästen auch Mut und eine gute Vorahnung in den Doppeln.

Vor den beiden entscheidenden Partien waren die Lilienthaler in der besseren Position: Sie hatten drei der vier Einzel gewonnen. "Mehr als einen Punkt brauchten wir also nicht, um zu gewinnen", erklärte Yannick Staschen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf versuchten die Gäste, die Vareler zu überraschen. Und das gelang: Die Gastgeber stellten ihre Topspieler Marc-Lennart Harms und Alexander Krafft ins erste Doppel. Dort wären sie im Normalfall auf das Lilienthaler Spitzenduo Yannick Staschen und Johannes Gildemeister getroffen. "Aber wir haben ein bisschen geblufft", so Staschen.

Er spielte nicht mit Gildemeister zusammen, sondern agierte an der Seite von Elias Heine. Und auch nicht im ersten, sondern im zweiten Doppel. Diese Wechselspiele gingen auf. Zwar hatten Gildemeister und Nicolai Jurys im ersten Doppel beim 0:6, 0:6 keine Chance, doch Staschen und Heine fertigten Marc-Andre Hase und Lukas Cremers mit 6:1 und 6:2 ab. "Wir hatten überhaupt keine Anpassungsprobleme. Es war ein glattes Match", registrierte Staschen zufrieden. Dabei hatten er und Heine zuvor noch nie zusammengespielt. Der Mut, die gewohnten Kombinationen aufzubrechen, wurde mit dem ersten Saisonsieg belohnt.

Der Lehrmeister besiegt den Schüler

Den Grundstein für den Erfolg hatten die Lilienthaler in den Einzeln gelegt. "Mit der 3:1-Führung haben wir das Maximum erreicht", fand Staschen. Er selbst hatte an Position eins einen Zähler beigesteuert und damit für eine aus seiner Sicht perfekte Rückkehr an seine ehemalige Wirkungsstätte gesorgt. Mit Harms, der seine Klasse bereits beim College-Tennis in den USA gezeigt hat, stand ihm im Duell der Spitzenspieler einer seiner ehemaligen Schützlinge gegenüber. Einst hatte Staschen ihn trainiert. Nun zeigte er, dass der Meister noch immer besser als der Schüler ist. "Aber es wird immer knapper. Vor allem im zweiten Satz war es sehr eng", so Staschen. Hatte er sich den ersten Durchgang noch souverän mit 6:1 geholt, steigerte sich Harms in der Folge und zwang Staschen in den Tiebreak. Dort bewies der Lilienthaler die besseren Nerven. "Ich bin froh, dass ich gewonnen habe. Spielerisch war es keine Glanzleistung. Es war ein Kampfspiel", sagte Staschen.

Letzteres galt für alle vier TCL-Akteure, zumal auch die Plätze nicht im besten Zustand waren. Doch die Lilienthaler arbeiteten sich in den Sommerrunden-Auftakt hinein. Besonders gut gelang das Nicolai Jurys, der gegen Hase glatt in zwei Sätzen gewann. Elias Heine bewies dagegen gegen Cremers Nehmerqualitäten. Er fand eigentlich gut in sein Match, verlor aber den ersten Satz dennoch 2:6. "Viel zu hoch", fand Staschen. Doch Heine kämpfte und drehte den Spieß um. Er stellte sich immer besser auf das unorthodoxe Spiel seines Gegners ein und gewann im Matchtiebreak.

Einzig Johannes Gildemeister musste sich geschlagen geben – allerdings erst nach einem großen Kampf. Fast drei Stunden lang duellierte er sich mit Alexander Krafft und unterlag am Ende nach drei ganz engen Durchgängen. "Es war ein 50:50-Spiel", hätten laut Staschen beide Kontrahenten den Sieg davontragen können. Das Marathonmatch steckte Gildemeister in den Doppeln noch spürbar in den Knochen. Doch das war aus Lilienthaler Perspektive angesichts der schlauen Aufstellung zu verschmerzen. "Der Sieg ist brutal wichtig. Jetzt wollen wir gegen Nordhorn nachlegen", sagte Staschen.

INFO

TV Varel - TC Lilienthal 2:4: Harms - Staschen 1:6, 6:7; Krafft - Gildemeister 6:7, 7:6, 10:6; Hase - Jurys 3:6, 4:6; Cremers - Heine 6:2, 1:6, 6:10; Harms/Krafft - Gildemeister/Jurys 6:0, 6:0; Hase/Cremers - Staschen/Heine 1:6, 2:6 THR

Quelle: Weser Kurier/ Lilienthal/ Thorin Mentrup vom 07.06.2022


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