Der Tag der Comebacks
Der TC Lilienthal hat auch sein zweites Spiel in der Tennis-Nordliga der Herren gewonnen. Bei der TG Hannover setzte sich das Team um Spielertrainer Tim Nekic nach einer ganz starken Leistung mit 5:4 durch. "Das war vielleicht die stärkste Leistung in den Einzeln, seit ich hier beim TCL bin", war Nekic hinterher voll des Lobes. Dass die Lilienthaler Freude geradezu überschwänglich ausfiel, lag auch und vor allem daran, dass die Partie in Hannover eine waschechte Revanche war. Denn gegen eben jene Mannschaft hatten die TCL - Herren im vergangenen Sommer noch das entscheidende Punktspiel um die Oberliga-Meisterschaft verloren. Damals hieß der Gegner zwar noch TSV Havelse, vor diesem Sommer entschloss sich die komplette Mannschaft aber für einen geschlossenen Wechsel zur TG Hannover - insofern gab es ein Wiedersehen mit den alten Kontrahenten.
"Somit hatten wir eine ziemliche Extramotivation für dieses Spiel", brachte Tim Nekic die Gemütslage vor der schweren Auswärtspartie auf den Punkt. Und die Lilienthaler zeigten große Kämpfer - vor allem aber Comeback - Qualitäten. Fünf der sechs Einzel wurden im Matchtiebreak entschieden, viermal hatten die Gäste die Nase vorn. Den Auftakt machte Tim Nekic, der sich in einem hochklassigen Topspiel gegen Torben Otto nach fast zweieinhalbstündiger Spielzeit durchsetzte und vor allem in den entscheidenden Situationen voll da war.
Im Tiebreak des umkämpften ersten Satzes holte Nekic ein sagenhaftes 7:0, und auch im Matchtiebreak behielte der TCL - Spielertrainer mit 10:6 die Oberhand. "Das war wirklich eines meiner besten Matches der vergangenen Monate", freute sich Nekic. Doch nicht nur das eigene Spiel bereitete Vergnügen, auch die Teamkollegen machten mächtig Spaß. Yannick Staschen zum Beispiel, der sich gegen Thorge Schulze ganz souverän mit 6:2 6:2 durchsetzte. "An Position drei gibt es in dieser Liga kaum einen stärkeren Spieler als Yannick", sagte Tim Nekic.
Die ersten Einzelrunde wurde abgeschlossen mit dem Duell von Luis Lentz gegen Frederik Gelbrich. Auch in diesem Match ging es hin und her. Lentz sicherte sich den Tiebreak des ersten Satzes mit 7:4, verlor dann aber den zweiten Abschnitt mit 5:7. Beim Stande von 8:8 im Matchtiebreak riss dem Lilienthaler dann mitten im Ballwechsel eine Saite - kurz darauf war das Match verloren. "Luis hat aber trotzdem richtig stark gespielt", berichtete Tim Nekic. In der zweiten Einzelrunde gingen dann sogar alle drei Spiele über die volle Distanz.
Alex Brüggenwerth kämpfte sich dabei gegen Philip Tasche nach 1:6 und 1:3 Rückstand im letzten Moment zurück ins Match und drehte die Partie mit unbändigem Willen doch noch zu seinen Gunsten. "Dieser tolle Sieg gibt Alexander hoffentlich einen Schub", freute sich auch Tim Nekic. Neuzugang Gian - Luca Blöcker drehte ebenfalls einen Satzrückstand gegen Arne Carl und machte mit starkem Serve-and-Volley-Spiel im Matchtiebreak schließlich die entscheidenden Punkte. Für das letzte Highlight aus TCL-Sicht sorgte dann Peer Wehking an Position sechs. Er lag gegen Ferdinand Gelbrich schier aussichtslos mit 3:6 und 1:4 zurück - ehe Tim Nekic seinem Kollegen eine neue Taktik mit auf den Weg gab. "Schneller aufschlagen, öfter ans Netz", brachte es Nekic auf den Punkt. Und diese Umstellung brachte tatsächlich den Erfolg. Wehking holte fünf Spiele am Stück, blieb auch im Matchtiebreak am Drücker und feierte so am Ende doch noch einen bemerkenswerten Dreisatztriumph. Die Partie war mit dem 5:1 Zwischenstand somit schon vor den Doppeln zugunsten der TCL - Herren entschieden. Und das war gut so.
Denn im Doppel lief nicht mehr viel zusammen. Nekic musste an der Seite von Staschen nach verlorenem ersten Satz aufgeben, weil die Wadenverletzung wieder komplett aufzubrechen drohte. Luis Lentz und Gian-Luca Blöcker gewannen zwar den ersten Durchgang konnten diesen Vorsprung aber nicht ins Ziel retten.
Das dritte Doppel mit Brüggenwerth und Niklas Richter kassierte schließlich ein deutliches 3:6 3:6. Der guten Stimmung im Lilienthaler Lager tat das jedoch keinen Abbruch immerhin haben sich die TCL - Herren mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel erst einmal in der oberen Tabellenregion der Nordliga festgesetzt.
© Wümme Zeitung vom 06.05.2019 Tobias Dohr