Der große Traum Paralympics
Beim großen Tennisturnier des TC Lilienthal hat es am Finaltag eine Demonstration einer Tennisvariante gegeben, die zuvor sicher nur ein kleiner Bruchteil der Zuschauer gesehen hatte. Daher waren alle inklusive des Organisationsteams sehr gespannt. Die Rede ist von Rollstuhltennis. Den guten Kontakten des TCL zum Tennisstützpunkt Hannover ist es zu verdanken, dass ein besonderer Gast begrüßt werden konnte: Anthony „Tony“ Dittmar, 22 Jahre jung, die Nummer 187 der Weltrangliste und amtierender deutscher Doppelmeister im Rollstuhltennis.
Anthony „Tony“ Dittmar beim Tennisturnier des TC Lilienthal. (Holger Suhr)
Tony leidet an der „Glasknochenkrankheit“ und verbringt daher sein Leben fast ausschließlich im Rollstuhl. Zusammen mit dem Lilienthaler Trainer Tim Richter gab er eine Kostprobe seines Könnens. Im Rollstuhltennis darf der Ball im Gegensatz zur herkömmlichen Spielart zweimal aufkommen. Zum Erstaunen der Zuschauer war dies jedoch oft nicht einmal notwendig. Trotz des relativ langsamen Sandplatzes zeigte Tony, dass man mit dem Rollstuhl eine beachtliche Wendigkeit aufbringen kann.
Der größte Wunsch dieses jungen Spielers ist die Teilnahme bei den Paralympics in Tokio 2020, ein Traum, für den er unter die 20 besten Spieler der Welt kommen muss. Dieses Ziel wiederum kann er nur erreichen, wenn er so viele Turniere wie möglich spielt. Ein teurer Spaß, kostet ihn doch die Teilnahme an einem internationalen Turnier zwischen 600 und 800 Euro.
Eine spontan organisierte Sammlung unter den Zuschauern, die noch von der Volksbank aufgerundet wurde, ergab an dem Sonntag einen Betrag, von dem Tony sein anstehendes Turnier in Schweden auf jeden Fall finanzieren kann. Sein erster „Turnierscheck“, mit dem er zu seiner großen Freude überrascht wurde.
Im TC Lilienthal ist man sich einig, dass bei Interesse dieser Sport angeboten werden soll. Alle Voraussetzungen wären hierfür gegeben: Ein separater Halleneingang ohne Stufen, schwellenloser Zugang zur Außenanlage und mit Tim Richter ein lizensierter Trainer für Rollstuhltennis.
© Wümme Zeitung vom 23.10.2016 / FR