Damen I - Rechnen verboten

Die Rückkehr in die Tennis-Oberliga nach neun Jahren steht kurz bevor: Die Landesliga-Damen des TC Lilienthal können im Heimspiel am heutigen Sonnabend gegen den TC Stelle Meisterschaft und Aufstieg perfekt machen. Angesichts des knappen Vorsprungs auf Verfolger TuS Wettbergen Hannover (6:2 gegenüber 5:3 Punkten) wollen sich die Lilienthalerinnen erst gar nicht auf Rechenspiele einlassen. „Für uns zählt nur ein Sieg“, gibt TCL-Akteurin Inken Breyer die Devise aus, „rechnen und groß überlegen wollen wir lieber nicht. Das bringt nur Chaos.“ Auch Trainerin Maren Tiedtjen habe ihnen eingeimpft, locker zu bleiben, weil es ja nichts zu verlieren gebe.


TCL-Spitzenspielerin Julia Mackowiak hofft zum Saisonausklang endlich auf einen persönlichen Erfolg. (Hans-Henning Hasselberg)

Dass die TCL-Damen in dieser Sommersaison möglicherweise einen solchen Triumph einfahren werden, damit hatte niemand gerechnet. „Angetreten sind wir ja mit dem Ziel, nicht abzusteigen“, erinnert sich Inken Breyer. Nach dem 3:3 zum Auftakt gegen den Braunschweiger THC II und dem folgenden 5:1-Triumph über den TuS Wettbergen Hannover deutete sich bereits an, dass die Sache mit dem Klassenerhalt womöglich als Understatement durchgehen würde. Als es dann noch das nächste Unentschieden beim TV Jahn Wolfsburg und sogar noch den 4:2-Heimsieg gegen DT Hameln gab, war nach oben plötzlich alles offen.

Wenn es tatsächlich zum Aufstieg kommt, sind sie im TCL-Lager durchaus ein wenig vom eigenen Erfolg überrascht worden. Wie es denn in der kommen Oberliga-Saison laufen könnte, vor allem personell, davon möchte Inke Breyer erst einmal nichts wissen: „Das werden wir dann schon sehen.“ Vor allem wollen sie das letzte Punktspiel erfolgreich gestalten, nachdem sie in den Sommerferien durch Turnierteilnahmen auch an ihrer Spielform gearbeitet haben. Inken Breyer ist optimistisch: „Ein Sieg ist machbar und nicht unmöglich, auch wenn ich gehört habe, dass Stelle sich mit einer neuen Spielerin verstärkt hat, die wir noch nicht kennen.“

Doppel mit blütenweißer Weste

Natürlich setzen die TCL-Damen auf die eigene Stärke und darauf, dass Spitzenspielerin Julia Mackowiak (0:3-Einzelbilanz, 0:2-Doppelbilanz) endlich einmal den Court als Siegerin verlässt. Ihre Mitspielerin Inken Breyer relativiert diese Statistik: „Erstens hatte Julia im Winter eine lange Verletzungspause, und dann hatte sie in den Punktspielen echt starke Gegnerinnen. Alle Matches waren knapp. Sie hat nicht einmal schlecht gespielt.“ Was vor allem auch für die an Position drei spielende Ann-Christin John (4:0, 4:0) gilt. Die Sandplatzspielerin treffe momentan alles, so Breyer, die noch ergänzt: „Ann-Christin hat wirklich einen Lauf und viel Spaß.“ Sie habe viele entscheidende Punkte geholt.

Die an Position zwei spielende Tabea Müller (1:2, 1:3) habe durch ihr solides und manchmal impulsives Spiel ebenfalls zum Erfolg beigetragen. Breyer selbst natürlich auch (3:1, 4:0), wobei sie die Einzelniederlage als LK-9-Spielerin im dritten Satz in Braunschweig gegen eine LK-13-Gegnerin natürlich wurmt: „Hätte nicht sein müssen. Aber ich bin eh‘ der schnell spielende Hallentyp.“ Im Doppel mit Ann-Christin John aber darf sie auf eine vollkommen weiße Weste verweisen.

Vielleicht ein gutes Omen: Vor gut einem Jahr, im Juni 2015, trafen die Lilienthalerinnen ebenfalls auf den TC Stelle und gewannen auswärts mit 4:2. Zum Schluss standen sie auf Tabellenplatz vier. Seinerzeit hatten Breyer und John bereits einen guten Lauf und blieben in Stelle unbesiegt.

© Wümme Zeitung vom 12.08.2016 / Thomas Müller


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