Breyer und Tietjen in Top-Form
Das Duell zwischen dem TC Lilienthal und dem Club zur Vahr II ist ein Dauerbrenner im Damentennis – und ein in der Regel enges und spannendes Derby obendrein. So war es auch beim jüngsten Aufeinandertreffen in der Landesliga-Winterrunde. Am Ende konnten beide Teams mit dem 3:3-Unentschieden durchaus leben. "Ein bisschen schade war es dennoch. Wir hätten gern gewonnen, und unmöglich war es nicht", hätte sich Lilienthals Mannschaftsführerin Inken Breyer gern für die Niederlage in der Sommerrunde revanchiert.
Den entscheidenden vierten Sieg hätten die Gastgeberinnen, die weiterhin auf ihre verletzte Nummer eins Monika Malczak verzichten müssen, wohl am ehesten durch Noemi Sarah Böske einfahren können. An Position drei zeigte sie lange Zeit eine starke Leistung gegen Pauline Walter. "Eineinhalb Sätze hat Noemi ein super Spiel gemacht", lobte Breyer ihre Mitspielerin, die sich den ersten Durchgang mit ihrem variablen Spiel verdient gesichert hatte. Aus Crossrallyes heraus punktete Böske oft mit dem schwierigen Longline-Schuss. Und auch im zweiten Satz war die Lilienthalerin gut im Match, bis sie einen Spielball nicht nutzen konnte. Damit kippte die Partie, Böske wurde etwas ungeduldiger, machte ein paar Fehler mehr als zuvor – und Walter meldete sich zurück. Böske entglitt nicht nur der Satz, sondern das komplette Match. Im Matchtiebreak geriet sie mit 1:8 in Rückstand, kämpfte sich zwar noch auf 6:8 heran, die Wende aber gelang ihr nicht mehr.
Enge Duelle
Später musste sie sich dann auch im Doppel an der Seite von Katarina Gromilina in zwei engen Sätzen geschlagen geben. Nach schlechtem Start (0:4) war der erste Durchgang trotz der Aufholjagd zum 4:5 nicht mehr zu retten. Im zweiten Satz lag das Lilienthaler Duo mit Break vorn, in den entscheidenden Momenten aber waren die beiden Kontrahentinnen einen Tick besser. "Den Matchtiebreak hätten sie verdient gehabt", fand Breyer. Dann wären Böske und Gromilina mental im Vorteil gewesen. Doch dieser Gedanke spielte sich nach dem 5:7 ausschließlich im Konjunktiv ab. Auch für Katarina Gromilina war es die zweite Niederlage des Tages. Sie hatte sich nach zwei umkämpften Sätzen gegen Lea Emilia Kaemena allerdings wenig vorzuwerfen. Wenn überhaupt dann nur, im ersten etwas zu passiv gewesen zu sein.
Ann-Christin Tietjen und Inken Breyer erwiesen sich auf Lilienthaler Seite erneut als Punktegarantinnen. Tietjen tat sich an Position eins in einem Duell der Gegensätze schwer. Während die Lilienthalerin fast dauerhaft angriff, war Kim-Jolie Bolfraß fast dauerhaft im Verteidigungsmodus, spielte diesen aber so gut, dass Tietjen einige Fehler unterliefen. "Anni hat ein bisschen überpowert", stellte Breyer fest. Ihre Teamkollegin wollte die Punkte zu sehr erzwingen. "Eigentlich lief das Spiel so, dass sie entweder die Punkte oder die Fehler gemacht hat", fasste Breyer das Match zusammen. Doch während zunächst die Fehler überwogen, verschob sich das Verhältnis immer mehr zugunsten der Punkte. So drehte Tietjen das Match trotz des verlorenen ersten Satzes noch.
Duo mit weißer Weste
Kaum Probleme hatte derweil Breyer selbst. Schon im ersten Satz war sie stets ein Break vorn. Auch das hohe Tempo ihrer jungen Kontrahentin Greta Hannack brachte sie nicht aus der Ruhe. Sie antwortete mit langen, etwas höheren Schlägen, um sich wieder gut positionieren zu können, und machte darüber hinaus kaum Fehler. Hannacks Schläge fanden dagegen immer seltener ihr Ziel. Als Breyer sich den ersten Satz gesichert hatte, ging bei ihrer Gegnerin gar nichts mehr. Die Lilienthalerin dagegen bestätigte ihre Top-Form auch im Doppel an der Seite von Tietjen. Souverän gewann das eingespielte Duo Satz eins und ließ sich auch von einem 3:5-Rückstand im zweiten Durchgang nicht mehr aus der Bahn werfen. Mit viel Routine brachten die Lilienthalerinnen das Match in zwei Sätzen nach Hause. Für Breyer, die auch schon zweimal bei der zweiten TCL-Mannschaft aufschlug, war es der achte Sieg im achten Spiel des Winters. Und auch Tietjens Bilanz ist nach vier Matches noch immer vollkommen makellos. Für den Gesamterfolg im Derby reichte das allerdings dieses Mal nicht. In der engen Landesliga, in der keine Mannschaft mehr verlustpunktfrei ist, ist Lilienthal als Zweiter dennoch ganz vorn dabei.
Quelle: Weser Kurier/ Lilienthal/ Thorin Mentrup 07.02.2023