Bremen Open - Luis Lentz legt die Zurückhaltung zu spät ab
Mauro Piras vom TC Lilienthal ist bei den 15. Bremen Open der TV Ost-Bremen im Halbfinale am topgesetzten und späteren Turniersieger Dominik Bartels (Suchsdorfer SV) gescheitert. Der an Position sechs gesetzte Piras unterlag Bartels dabei überraschend deutlich mit 4:6 und 1:6. „Dieses Ergebnis ging auch absolut in Ordnung“, zeigte sich Piras selbstkritisch.
Luis Lentz. (Hans-Henning Hasselberg)
Bis zum 4:3 im ersten Satz lief noch alles nach Plan für die aktuelle Nummer 204 in Deutschland. Doch nachdem Piras eine Breakchance zum 5:3 nicht nutzen konnte, riss der Faden. Danach lief gegen Linkshänder Bartels, immerhin Nummer 57 der deutschen Rangliste, nicht mehr viel zusammen. Nicht nur Piras haderte mit einem für seine Verhältnisse ungewohnt fehlerhaften Auftritt. „Das sieht man bei Mauro ja wirklich eher selten“, berichtete Teamkollege Luis Lentz, der allerdings auch feststellen musste: „Bartels hat wirklich gut aufgeschlagen.“ Diese Aufschlagwucht bekam im Finale dann auch der an Position zwei gesetzte Lukas Rüpke (Club zur Vahr) zu spüren. Auch die Nummer 89 der deutschen Rangliste unterlag Bartels mit 4:6 und 1:6.
Den eigentlichen Höhepunkt aus Lilienthaler Sicht hatte es allerdings bereits im Viertelfinale gegeben. Piras gegen Lentz hieß es da nämlich. Trainer gegen Schüler. „Dieses Spiel gegen Mauro war natürlich mein persönliches Ziel“, so das junge Nachwuchstalent. Mit zwei Siegen hatte sich Lentz dieses Duell verdient. Zunächst wurde Qualifikant Tim Fugmann (LK 9) vom TV Süd Bremen mit 6:2, 6:4 besiegt. Anschließend konnte Lentz auch Malte Ostmann (LK 2) vom TC Bad Essen mit 6:2, 6:2 in Schach halten.
Mauro Piras musste nach einem souveränen 6:0, 6:0-Auftakterfolg über Jan Plewinski (LK 2/Bremer TV) im Achtelfinale gegen Timo Stodder (TC SCC Berlin) über drei Sätze gehen. Stodder, der die meiste Zeit des Jahres in den Vereinigten Staaten aktiv ist und deshalb „nur“ an Position 302 in Deutschland geführt wird, machte dem Lilienthaler das Leben beim 6:3, 6:7, 10:3 ziemlich schwer.
Im Viertelfinale wartete dann Luis Lentz auf Piras. Im ersten Satz konnte sich der Außenseiter noch nicht so ganz frei machen vom Respekt vor dem eigenen Trainer. „Da war ich noch etwas zu verhalten“, berichtete Lentz. Doch nach dem 2:6 legte er die Scheu ab und lieferte seinem Teamkollegen ein tolles Duell. Erst nach dem nicht genutzten Breakball zum 4:5 konnte sich Piras seiner Sache sicher sein und siegte seinerseits mit 6:3. „Wer weiß, was passiert, wenn Luis dieses Break holt“, orakelte Piras.
Am Ende war es aber trotzdem der unterlegene Lentz, der mit einem besseren Gefühl nach Hause fuhr. „Ich habe mein Ziel mit dem Viertelfinale bei diesem Turnier erreicht“, fasste Lentz zusammen. Eine ähnlich positive Bilanz konnte Piras nicht ziehen. „Mir fehlt auf diesem Niveau noch die Konstanz, die man aber einfach braucht.“ Am Ende konnte sich der Lilienthaler über Punkte für die deutsche Rangliste sowie 150 Euro Preisgeld freuen. Während Piras nun bis Januar erst einmal Pause macht, spielt Luis Lentz zwischen den Feiertagen noch ein Turnier in Hamburg. Am 7. Januar steht für den TC Lilienthal dann das nächste Nordliga-Punktspiel gegen den Bremer TV v. 1896 auf dem Programm.
© Wümme Zeitung vom 19.12.2016 / Tobias Dohr